Sicher binden
Viel zu lange glaubte man, dass Kinder nur dann selbstständig werden, wenn man sie möglichst früh sich selbst überlässt.
Zum Glück ist das heute anders.
Kinder brauchen die Gelegenheit, Ihre Welt zu erkunden und zu lernen, aber auch eine sichere Umgebung,
in der sie die vielen Eindrücke in Ruhe verarbeiten können.
Eltern, und in den ersten Monaten besonders die Mutter, dienen dafür als Rückzugspunkt.
Fehlt diese Sicherheit, stellen sich schnell Angst und Stress ein.
Dies führt im schlimmsten Fall zu nachhaltigen Regulationsstörungen.
Die Zeit unmittelbar nach der Geburt wird für die Entstehung der Bindung als besonders sensible Phase angesehen — als eine Zeit erhöhter Empfindsamkeit.
Das erste Anlegen mit Haut-zu-Haut-Kontakt nach der Geburt ist für Mutter und Kind ungemein wichtig.
Neben der besonders wertvollen Vormilch (Kolostrum)
wird bei jedem Stillen für Mutter und Kind das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet.
Stillen ist natürlich nur eine von vielen Möglichkeiten, das sogenannte Bonding
zu praktizieren. Körperkontakt z. B. durch Tragen, Familienbetten oder Co-Sleeping sind verschiedene weitere Ansätze, die Bindung zum Kind zu fördern.